Tuesday, December 7, 2010

Guns-to-Caviar Index / Kaviar-Kanonen-Index

[The Guns-to-Caviar Index] „tracks the sales of fighter jets (guns) and executive jets (caviar). For seventeen years, it consistently found that when fighter jets were selling briskly, sales of luxury executive jets went down and vice versa: when executive jet sales were on the rise, fighter jet sales dipped. Of course, a handful of war profiteers always managed to get rich from selling guns, but they were economically insignificant. It was a truism of the contemporary market that you couldn't have booming economic growth in the midst of violence and instability.
But that truism is no longer true. Since 2003, the year of the Iraq invasion, the index found that spending has been going up on both fighter jets and executive jets rapidly and simultaneously, which means that the world is becoming less peaceful while accumulating significantly more profit. The
galloping economic growth in China and India played a part in the increased demand for luxury items, but so did the expansion of the narrow military-industrial complex into the sprawling disaster capitalism complex. Today, global instability does not just benefit a small group of arms dealers; it generates huge profits for the high-tech security sector, for heavy construction, for private health care companies treating wounded soldiers, for the oil and gas sectors—and of course for defense contractors.“

Naomi Klein, The Shock Doctrine, Chapter 21: Loosing the Peace Incentive

[Der Kanonen-Kaviar-Index] „vergleicht die Verkaufszahlen von Kampf-flugzeugen (Kanonen) mit denen von Firmenjets (Kaviar). 17 Jahre lang zeigte sich zuverlässig die Gesetzmäßigkeit, dass die Zahl der verkauften Firmenjets deutlich nach unten ging, wenn Kampfflugzeuge Konjunktur hatten. Und umgekehrt: Wenn die Verkäufe von Firmenjets zunahmen, sackten die Umsätze bei Kampfflugzeugen ab. Natürlich schafften es  einige Kriegsgewinnler immer, mit dem Verkauf von Kanonen reich zu werden, aber die fielen volkswirtschaftlich nicht ins Gewicht. Es galt als Binsenweisheit der zeitgenössischen Wirtschaft, dass es in Zeiten von Gewalt und Instabilität kein nachhaltiges Wachstum geben könne.
Doch diese Binsenweisheit trifft nicht mehr zu. Seit 2003, dem Jahr des Einmarsches im Irak, zeigt der Index, dass sowohl bei Kampfflugzeugen als auch bei Firmenjets die Umsätze rapide und simultan gestiegen sind, was bedeutet, dass die Welt kriegerischer geworden ist und zugleich erheblich mehr Profite angehäuft werden. Zur größeren Nachfrage bei Luxusartikeln hat nicht nur das sprunghafte Wirtschaftswachstum in China und Indien beigetragen, sondern auch die Ausweitung des begrenzten militärisch-industriellen Komplexes zum blühenden Katastrophen-Kapitalismus-Komplex. Die weltweite Instabilität kommt heute nicht nur einer kleinen Gruppe von Waffenhändlern zugute, sie generiert auch riesige Profite auf dem Hightech-Sicherheitssektor, im Bereich Großbauwerke, für private medizinische Unternehmen, die verwundete Soldaten behandeln, in der Erdöl- und Erdgasbranche – und natürlich für militärische Dienstleistungen.“

Naomi Klein, Die Schock-Strategie, p.598f

Saturday, December 4, 2010

Deutschland 1946

 „Bis 1947 dezimiert das Elend die deutsche Bevölkerung – Kinder, Alte, Flüchtlinge – ohne das geringste Gefühl seitens der alliierten Besatzungsmächte hervorzurufen – aus Sicht der Sieger ist es nur die gerechte Strafe. Doch im Sommer 1947 ändert sich die Strategie der USA grundlegend. Der kalte Krieg kündigt sich an und die Westmächte fürchten die ausgeblutete deutsche Bevölkerung könne dem kommunistischen Lager anheimfallen. Sie wollen nun lieber ein starkes wohlhabendes Deutschland, einen verlässlichen Verbündeten. Der wirtschaftliche Wiederaufbau und der Kampf gegen den Kommunismus drängen die Entnazifizierung in den Hintergrund.“

Dies ist der Schlußsatz des Films „Deutscher Herbst“ von Michael Gaumnitz, inspiriert durch den Bericht des schwedischen Schriftstellers Stig Dagerman, der als junger Journalist im Herbst 1946 durch das zerstörte Nachkriegsdeutschland reiste, um seine Beobachtungen und Eindrücke in einer Serie von Zeitungsartikeln zu veröffentlichen. Letztere wurden als Buch mit dem Titel „Tysk Höst“ (German Autumn, Deutscher Herbst, Autumne Allemand) 1947 veröffentlicht.


Wednesday, December 1, 2010

Hegemony Cables


Ein für deutsche Verhältnisse überraschend offenes Wort von Spiegel-Korrespondent Hans Hoyng (Schlusssatz im Video):
„Es gibt keinen Winkel dieser Erde, den die Supermacht USA nicht ausleuchten.“

A surprisingly open statement done by Spiegel-correspondent Hans Hoyng (final remark of the video):
„There is no last remaining corner of this world not under focus of the superpower USA.“