"Zehn [chinesische] Arbeiter wurden meuchlings von anonymen Tätern ermordet. Es handelte sich dabei nicht um einen politisch motivierten Anschlag. Die Chinesen hatten eine Grundregel des afghanischen Spiels mißachtet. Als nämlich der lokale Warlord ihnen - gegen gute Besoldung natürlich - den bewaffneten Schutz seiner Stammeskrieger anbot, hatten die Ingenieure aus der Volksrepublik das leichtfertig abgelehnt. Aber am Hindukusch ist es nun einmal nicht üblich, daß Ausländer solche Offerten ausschlagen und sich weigern, die angeforderte Summe für die wackeren Wächter zu zahlen. Diesen Verstoß gegen die Regeln hatten die Chinesen mit zehn Toten bezahlt und sich seitdem den strengen Überlebensgeboten dieser Region angepaßt. Schließlich verhalten sich die internationalen Kampfeinheiten von "Enduring Freedom" und ISAF ähnlich, wenn sie die sich ständig steigernde Produktion von Opium und Heroin im Umkreis ihrer Stellungen dulden, um sich nicht den Zorn der Nutznießer dieses Geschäfts, der örtlichen Stammesfürsten und Bandenchefs zuzuziehen. Nur unter dieser Bedingung sind ja die meisten NATO-Positionen abzusichern." Peter Scholl-Latour [2008], S. 202.
Als ich kürzlich im Keller eines der vielen Amsterdamer Coffee-Shops der ganzen Palette an Dope und Weed ansichtig wurde, fand ich heraus, daß der Afghane weitaus der Günstigste war. "Der CIA überschwemmt die Welt mit billigem Stoff" hatte ich mir gedacht ... Nur zu gut, daß "Deutschland am Hinduskusch verteidigt wird" ...
Besonders Russland leidet an der Heroinschwemme: an die 50 Tonnen (!) sollen jährlich an die alten Feinde Afghanistans geliefert worden sein. Russland verlangte daraufhin von der NATO mehr Härte bei Drogenbekämpfung, doch diese lehnte ab, mit der Begründung, die lokalen Bauern müßten doch Geld verdienen ...
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