The word hegemony is most often used synonymously for predominance, supreme power, leading position, primacy. The ancient Greek ἡγεμών originally means the one going ahead, the one who goes ahead and thereby showing the way causing the others to follow him, but was often used with additions in the sense of the one who goes ahead in war, the leader, the military leader, commander. Even if the word has its origin rather in the military jargon, the following examples (all taken from Blackwell's Companion to Contemporary Political Philosophy) show that it is often metaphorically applied today in entirely different contexts:
„handmaid of the intellectual hegemony of economics“,
„hegemony of organizations and ideologies based in the wealthy Northern hemisphere“, „ideological forces that establish a cultural hegemony“,
„the Reformation shattered the hegemony of Catholicism“.
In its broadest sense, it always expresses a kind of „indicatory dominance“. Accordingly, it is used in the sense of guiding role, commandership, control, supreme command, dominion, suzerainty.
Eva Kreisky characterizes (political) hegemony as follows:
"Hegemony means a political claim to leadership of states/groups of people which is granted from other states/groups of people due to to a superior position of power of the former. This position can often only be traced back to military or economic preeminence, but sometimes also to cultural leadership."
Kreisky's explanation is misleading, because a „claim to leadership“ is certainly insufficient to prove hegemony. Hegemony is, so-to-say, a success-term, it hints to something already done or existing. That's why there is a difference between hegemonial power and hegemonial claim to power. E.g., Saddam's Iraq had indeed a hegemonial claim in respect to the Persian Gulf, but was barred by the U.S. and allies from doing so (i.e. from establishing hegemony). Instead, U.S. hegemony in the region was significantly strengthened.
Likewise, Kreisky's phrase „granted power“ is to be reviewed carefully. Hegemonial influence is most often neither regulated by law, nor part of the official politics of countries under hegemony and, moreover, tabooed by their mass media. Power in that sense is usually not granted freely but is rather imposed or extorted.
Further, she explains
„Hegemony is a realm of security policy. It is about political balance and/or peacekeeping. Though the concept is of crucial significance in this context, it is not a legal principle - neither in public international law, nor in the national law of modern western states. This is because the principe of sovereignty does not get along well with hegemony.“[tanslation by base2014]
The question lying in ambush of this small paragraph is: Is a peaceful, prosperous coexisting of all states only possible under some kind of political, cultural hegemony of a restricted number of states? Could generally binding international laws solve the problem, where the sovereignity of single states is limited only minimally?
At Base2014, the use of 'hegemony' will be only applied to international affairs, that is, to international relations where one or more states seek for a dominating position in the world.
For now, Base2014 will not provide a precise definition for 'hegemony' even in this restricted sense. But we need not to call in question that dominance/power is a necessary condition for hegemonies. This is contained in the original and in the contemporary use of the word. The one who seeks hegemonial power over the other always tries to dominate the other in some way, even if he only tries to persuade the other to accept his supremacy. And there exactly lies the heart of the problem: because dominance is problematic, so is hegemony. On the collective as well as on the individual level, dominance is
- costly: it requires a great deal of ressources in order to establish and to maintain dominant positions. In personal as well as in international relations constant monitoring and control is necessary;
- instable in the long run: great impires have always fallen apart finally and they have provided stable conditions only for some parts of the territory while other parts have often been in a constant state of conflict;
- unjust: the hegemon always helps himself first, and his helpers;
- annoying and unnerving: in the long run, oppression of sovereignty and independence is hard to bear.
The characterization of hegemony by dominance is not be understood as moral judgement. The concept is morally neutral. Theoretically it might happen that submission under the power of a hegemon is acceptable. But one should not be so naive to think that there is an absolut good and just hegemon.
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Das Wort Hegemonie wird meist als Synonym gebrauch für Vorherrschaft, Vormacht, Vorrangstellung, Primat. Das altgriechische ἡγεμών heißt eigentlich der Vorangehende, der vorangeht und dadurch den Weg zeigt und die anderen ihm zu folgen veranlaßt, wurde aber oft mit Zusätzen im Sinne von der im Kriege vorangeht, der Führer, Heerführer, Feldherr gebraucht. Wenn das Wort auch seinen altgriechischen Ursprung eher im militärischen Jargon hat, so zeigen folgende Beispiele, daß es heute oft metaphorisch in ganz anderen Bereichen zur Anwendung kommt:
„Dienerin der intellektuellen Hegemonie der Wirtschaft“,
„Hegemonie von Organisationen und Ideologien, die ihren Ursprung in der reichen nördlichen Hemisphäre haben“,
„ideologische Kräfte, die eine kulturelle Hegemonie etablieren“,
„die Reformation erschütterte die Hegemonie des Katholizismus“.
Im weitesten Sinne wird damit jedoch immer eine Form von „richtungsweisender Dominanz“ ausgedrückt. Dementsprechend wird Hegemonie auch im Sinne von Führungsrolle, Kommando, Leitung, Oberbefehl, Oberherrschaft oder Oberhoheit verwendet.
Eva Kreisky charakterisiert (politische) Hegemonie folgendermaßen:
"Hegemonie bedeutet einen politischen Führungsanspruch von Staaten/oder Gruppen von Menschen, der aufgrund ihrer überragenden Machtstellung von anderen Staaten/oder Gruppen zugestanden wird. Diese Stellung ist oft auf militärischer od. wirtschaftlicher Überlegenheit manchmal aber auch auf geistig kulturelle Führerschaft zurückzuführen."
Kreiskys Ausführung ist irreführend, weil „Führungsanspruch“ sicher nicht genügt, um eine Hegemonie nachzuweisen. Hegemonie ist sozusagen ein Erfolgsterm, er drückt aus, daß etwas schon vollbracht wurde oder schon besteht. Deswegen unterscheidet man auch zwischen hegemonialer Macht und hegemonialen Machtansprüchen. Etwa hatte der Irak Saddams wohl Hegemonieansprüche im persischen Golf, wurde allerdings von den USA und ihren Allierten daran gehindert diese dauerhaft durchzusetzen (d.h. eine Hegemonie zu etablieren). Stattdessen wurde die Hegemonie der USA in diesem Teil der Erde erheblich gestärkt.
Ebenso ist Kreiskys Phrase von der „zugestandenen Macht“ mit Vorsicht zu genießen. Der hegemoniale Einfluß ist meistens weder gesetzlich geregelt, noch Teil der offiziellen Politik der Länder unter Hegemonie und darüber hinaus von deren Massenmedien oft tabuisiert. Die Macht wird üblicherweise auch nicht ganz freiwillig zugestanden, sondern eher aufgezwungen oder erpreßt.
Weiters führt sie aus:
"Hegemonie ist ein Bereich der Sicherheitspolitik. Es geht um politische Gleichgewicht bzw. Friedenssicherung. Obwohl der Begriff in diesem Kontext entscheidende Bedeutung hat, ist er weder im Völkerrecht noch im nationalen Recht moderner westlicher Staaten ein Rechtsprinzip. Denn konsequenterweise verträgt das Prinzip der Souveränität keine Hegemonie."
Die hinter diesem kleinen Absatz lauernde Frage ist: Ist ein friedliches, prosperierendes Zusammenleben aller Staaten nur unter irgendeiner Art von politischer, kultureller Hegemonie einer beschränkten Zahl von Staaten möglich? Könnten nicht allgemeinverbindliche internationale Gesetze dieses Problem lösen, wobei die Souveränität der einzelnen Staaten nur minimal begrenzt wird?
Auf Base2014 wird der Ausdruck Hegemonie nur auf internationale Angelegenheiten angewendet werden, also auf internationale Beziehungen, die dadurch charakterisiert werden, daß ein oder mehrere Staaten eine dominante Position in der Welt anstreben.
Base2014 verzichtet hier vorläufig auf eine präzise Definition von 'Hegemonie', selbst in dem erwähnten eingeschränkten Sinn. Daß Dominanz/Macht eine notwendige Bedingung für Hegemonien darstellt, braucht jedoch nicht in Frage gestellt zu werden. Dies ergibt sich aus dem ürsprünglichen, wie aus dem gegenwärtigen Gebrauch des Wortes. Wer eine hegemoniale Machtstellung über jemanden anstrebt, versucht ihn immer in irgend einer Form zu dominieren, selbst dann, wenn er ihn nur dazu überredet seine Machstellung zu akzeptieren. Und genau hier liegt das Problem: weil Dominanz problematisch ist, ist es auch die Hegemonie. Auf kollektiver, wie auf individueller Ebene ist Dominanz
- kostspielig: sie erfordert ein großes Ausmaß an Ressourcen, um die Vormachtstellung zu etablieren und aufrecht zu erhalten. In persönlichen, wie auch in zwischenstaatlichen Beziehungen, ist meistens ständige Beobachtung und Kontrolle notwendig;
- auf längere Sicht instabil: große Hegemonien und Imperien sind letztlich immer zugrunde gegangen und stellten nur für einige Teile der Reiche stabile Bedingungen sicher, während andere Teile konstante Konfliktherde bildeten;
- ungerecht: der Hegemon bedient sich zu allererst einmal selbst und seine Helfer;
- lästig und nervtötend: die Unterdrückung der eigenen Souveränität, der Eigenständigkeit ist auf die Dauer schwer zu ertragen;
Die Charakterisierung der Hegemonie durch Dominanz soll nicht wertend verstanden werden. Der Begriff ist wertneutral. Theoretisch mag es Situationen geben, in denen die Unterwerfung unter einen Hegemon sinnvoll sein mag. Man sollte aber nicht so naiv sein zu glauben, daß es den absolut guten, gerechten Hegemon gibt.
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