Kürzlich im „Spiegel“ online:
„Deutsche wünschen sich starke USA“ - eine kritiklose
Zusammenfassung einer an sich eher unglaubwürdigen Stastik. Da werden sich viele Deutsche gewundert haben: wen haben die
bloß gefragt?
Wenigstens erwähnt der Copy&Paste
Praktikant die Quelle: die Umfrage "Transatlantic Trends", in
Auftrag gegeben vom German Marshall Fund (GMF). Der englischsprachige Eintrag in Wikipedia enthält die Warnung, der Artikel über den
GMF sei wie eine Werbung geschrieben (sprich unkritische Propaganda).
Und genauso – wie Propaganda –
liest sich der Artikel im Spiegel. Abgeschrieben wurde von der
website des GMF: Press Release: 10 Years After 9/11, Europeans Still Desire Strong U.S. Leadership in World. Hier die Fragen und
„Ergebnisse“.
Die Fragen insgesamt zielen darauf ab
die Kriegsbereitschaft der europäischen Bevölkerung unter
amerikanischer Führung darzustellen. Durchgeführt soll die Umfrage
von der Compagnia di San Paolo worden sein (Stichprobenumfang, wo,
wie, wann, wieso – Details unbekannt). Diese Compagnia beschreibt
sich selbst auf ihrer Website als „karitative Bruderschaft, gegründet in Turin 1563“.
Ferner ist sie ein Mitglied des European Foundation Centres, zu dessen Hauptaufgaben es zählt, das reibungslose Funktionieren von
Stiftungen über EU-Grenzen hinweg vorzubereiten, und der ACRI – Association of Italian Foundations and Saving Banks -
zu deutsch: des Interessenverbandes der Italienischen Stiftungen und
Sparkassen. Beide sind Lobby-Verbände.
Die Frage, ob unter gewissen Umständen Krieg notwendig sei, um Gerechtigkeit herzustellen, ist eine typische Suggestivfrage. Bei einem Live- oder Telefoninterview hört der Interviewte den letzten Satzteil mit 'Gerechtigkeit' wahrscheinlich gar nicht mehr. Und "gewisse Umstände" lassen sich für fast alles ausmalen.
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