Tuesday, October 19, 2010

Unhappy Teachers

Die Schule verbessern: Unglückliche Lehrer loswerden

"Ich war unter den ersten Studenten im Wiener Pädagogischen Institut. Es war der erste Jahrgang, 1925-1927. [...] Ich war [...] ein begeisterter Schulreformer. Im Gegensatz zur Praxis der Schulreformer habe ich aber den Theorien der Schulreform immer mistraut und bin ihnen kritisch gegenübergestanden. Ich habe damals darüber nachgedacht, was das Wichtigste an der Schulreform wäre. Wie kann man wirklich die Schule reformieren? Indem ich damals über meine eigenen Erfahrungen als junger Lehrer an schlechten Schulen nachgedacht habe, bin ich draufgekommen, daß es das Wichtigste ist, schlechten Lehrern in der Schule die Möglichkeit zu schaffen, die Schule zu verlassen. (Zustimmung im Auditorium.) Ich habe gesehen, daß nur Menschen, die eine gewisse Begabung haben - es ist keine eigentlich intellektuelle Begabung, es ist eine innere Beziehung zu Kindern -, gute Lehrer sein können. Und sehr viele Lehrer werden sozusagen von der Schule eingefangen, sind dort unglücklich und können nicht heraus. Ich habe einen ganz einfachen Vorschlag gemacht: Man muß diesen Menschen, die auch nicht schlechter sind als andere, goldene Brücken bauen, damit sie herauskönnen; dann kommen an ihrer Stelle wieder junge Leute, die zum Teil geborene Lehrer sind. Solange viele Lehrer verbitterte Lehrer sind, verbittern sie die Kinder und machen die Kinder unglücklich. Sie bleiben in der Schule bis zu ihrer Pensionierung und atmen auf, wenn sie eine Pension bekommen. Solange in der Schule verbitterte Lehrer sind, und zwar viele verbitterte Lehrer, die aus begreiflichen Gründen die Kinder terrorisieren, auch deshalb, weil sie von ihren Vorgesetzten, zum Beispiel von Schulinspektoren, eingeschüchtert werden, solange kann die Schule nicht besser werden."

Karl R. Popper, Vienna, May 1983 (cf. Popper/Lorenz [1985])


Sir Karl Popper


Improve School: Get Rid of Unhappy Teachers

"I was among the first students of the Vienna Pädagogisches Institut (University of Education), the first two years 1925-1927 of the school. [...] I was an enthusiastic  school reformer. But in contrast to the praxis of the school reform I have always  taken a critical stance towards the theories of the school reform and have distrusted them. At that time I was thinking about what would be the most important thing about the school reform. How can you really reform school? By thinking about my own experiences as young teacher on bad schools, I realized that it would be the most important thing to give bad teachers in school the possibility to leave school. (Affirmation from the audience). I noticed that only persons with a certain talent - it's not a genuine intellectual talent, it's about having a good rapport to children - can be good teachers. And many teachers are - so to say - caught by school and feel miserable there and cannot get out. I made a very simpe suggestion: We have to smooth the way for these people which are not worse than others either, so that they can get out; subsequently other young people will come and take their place, some of them born teachers. As long as many teachers are embittered teachers, they will embitter the children and make them unhappy. They stay in school until their retirement and breathe a sigh of relief when they start receiving their retirement pay. As long as there are embittered teachers in school, in fact many embittered teachers, which - due to comprehensible reasons -  terrorize children, also because they are intimidated by their supervisors, school inspectors for example, school cannot get better." (translation by base2014)

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